Eckartschrift 158: Konfliktpotentiale der Zukunft

Stefan Hartwig: Konfliktpotentiale der Zukunft. Eckartschrift 158, 103 Seiten, 3 Grafiken. € 7,12

Seit über 50 Jahren herrscht Frieden in Österreich. Konflikte scheinen sich nur in sicherer Entfernung abzuspielen. Wie trügerisch dieser Frieden aber ist, zeigt der Politologe Stefan Hartwig in der vorliegenden Eckartschrift. Die heutige Welt birgt zahlreichen Zündstoff für Auseinandersetzungen. Und mögen die Ursachen auch in fernen Ländern liegen, in einer immer „kleiner werdenden Welt“ reichen die Auswirkungen bis nach Europa und in das kleine Österreich.

Die Entfernung Europas von den Konfliktschauplätzen ist unwichtig. Algerien, die Türkei oder Nigeria sind zwar weit weg, trotzdem wirken sich die dortigen Konflikte bis zu uns aus. So konnten sich algerische Moslemextremisten in Europa in Sicherheit bringen. Die kurdische PKK finanziert sich u. a. durch Drogengelder aus Westeuropa und operiert auch von hier aus. Und es ist kein Zufall, dass Drogenhändler massenhaft aus dem bürgerkriegsgeschüttelten Nigeria kommen. Krieg, Terrorismus und Kriminalität vermischen sich. Über den internationalen Verkehr gelangen sie bis zu uns. Dies kann soweit gehen, dass mit den Einwanderern die Konflikte selbst zu uns kommen. So geschehen bei der Verhaftung des Kurdenführers Öcalan, wo es in Deutschland zu gewalttätigen Ausschreitungen zwischen Türken und Kurden kam. Und umgekehrt werden Konflikte durch Auswanderer erst ermöglicht. Organisationen wie die UCK wären ohne Gelder der Auslandsalbaner gar nicht finanzierbar.

Die von vielen gepriesene friedliche Multikulturalität ist nach wie vor ein Wunschtraum. Weltweit haben Kriege ethnische und religiöse Hintergründe. Einige Beispiele werden in dem vorliegenden Band näher erläutert. Zur Lösung ihrer Aufgaben werden Soldaten in Zukunft mit neuem technischem Gerät ausgestattet sein. „Intelligente Kampfanzüge“, Roboter und Computer werden die Schlagkraft erhöhen. Aber nicht nur unsere Sicherheit wird unmittelbar gefährdet, auch der Wirtschaft drohen verschiedene Gefahren. Es beginnt bei „normaler Kriminalität“ wie Veruntreuung im Unternehmen und geht über Produktfälschung bis hin zur Wirtschaftsspionage. Ein besonderes Problem sind hier die Versuche, an das zur Herstellung von atomaren, biologischen und chemischen Waffen nötige Wissen zu gelangen.

Eine schon verschwunden geglaubte Gefahr ist auch stärker denn je: die Piraterie.

Und jeder Konflikt ist auch ein Konflikt um die Gehirne der Menschen. Es wird direkte und indirekte Zensur geübt, verschiedene Formen von Propaganda kommen zum Einsatz, und auch Gerüchte und Desinformation sollen gezielt Meinungen beeinflussen.Im Anhang listet Hartwig die wichtigsten Homepages auf, die über Konflikte informieren, und stellt die bedeutendsten Institutionen für Konfliktforschung vor.

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