Die Österreichische Landsmannschaft setzt sich für den Fortbestand und die Überlebensfähigkeit der zahlreichen deutschen Volksgruppen und Minderheiten in Europa ein, aus geographischen und historischen Gründen vor allem für die deutschen Minderheiten auf dem Gebiet der ehemaligen Donaumonarchie Österreich-Ungarn.

Die Realitäten sind dabei sehr verschieden und reichen von den Südtirolern, die Teil des geschlossenen deutschen Sprach- und Kulturraumes sind, ein lebendiges Sprach- und Kulturleben haben und über eine weitreichende Selbstverwaltung verfügt, bis zu kleinen Sprachinseln ohne jeden Minderheitenschutz, die teilweise nur aus einem einzigen Dorf bestehen.
Arbeitsbereich ADKV und Deutschland
Arbeitsbereich BUSCH und Ungarn
Arbeitsbereich Karpatendeutsche – Slowakei
Arbeitsbereich Schlesien – Polen
Arbeitsbereich SHS und Italien
Arbeitsbereich Siebenbürgen – Rumänien
Arbeitsbereich Slawonien – Kroatien
Arbeitsbereich Sudetenland – Tschechien
Arbeitsbereich Wojwodina – Serbien

Arbeitsbereich ADKV und Deutschland
Der Allgemeine Deutsche Kulturverband (ADKV) wurde 1958 mit dem Ziel gegründet, die Tätigkeit der Österreichischen Landsmannschaft über Europa hinaus auf Südamerika und Südafrika auszudehnen. Deutschsprechende und Deutschstämmige in aller Welt sollen bei ihrem Bestreben, Deutsch als Muttersprache zu erhalten bzw. ihm wieder seinen gebührenden Stellenwert zu verschaffen, unterstützt werden.
Der ADKV setzt sich besonders für langfristige Projekte ein:
– Entsendung von Deutschlehrern nach Itapiranga, Bundesstaat Santa Catarina und Dreinzehnlinden in Brasilien,
– Mitfinanzierung des Unterrichts bei den Tirolern von Pozuzo in Peru und von Dorf Tirol in Brasilien sowie in der kleinen österreichischen Kolonie Carlos Pfannl in Paraguay,
– Bau einer deutschen Schule und Finanzierung der Lehrkräfte in der Siedlung Tirol im südlichen Paraguay,
– Deutschunterricht für die Russlanddeutschen im nördlichen Ostpreußen in Zusammenarbeit mit dem Verein „Ostseebrücke“ in Schleswig-Holstein,
– Sozialprojekte zur Ansiedlung deutscher Aussiedler aus Kasachstan u.a. ehemals sowjetischer Gebiete ins nördliche Ostpreußen,
– Stipendien für deutschstämmige junge Menschen aus dem ost- und südosteuropäischen Raum für Universitätsstudien,
– Instandsetzung der Bergschule Schässburg in Siebenbürgen/Rumänien.

Arbeitsbereich BUSCH und Ungarn
Seit 1989 entstanden in Ungarn zwölf deutsche Schulvereine in Erinnerung an den Vorgängernamen der Österreichischen Landsmannschaft. Sie sind selbständig auf dem Gebiet der Kindergärtnerinnen- und Lehrerausbildung und -fortbildung tätig und haben sich im Bund Ungarndeutscher Schulvereine (BUSCH) zusammengeschlossen. Sie werden in ihrer Arbeit von der Österreichischen Landsmannschaft jährlich mit gut € 20.000,– unterstützt (das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kunst stellt ebenfalls einige Tausend Euro für die Ausbildung von Kindergärtnerinnen zur Verfügung).

Die ÖLM ist nach wie vor der Hauptgeldgeber
– für die Geschäftsstelle des BUSCH in Ödenburg (Sopron),
– für die Herausgabe der „BUSCH-Trommel“ (Vereinszeitschrift mit pädagogischem Hintergrund) als vierteljährlicher Beilage zur „Neuen Zeitung“,
– für die BUSCH-Akademie mit Lehrgängen für Lehrer an der ELTE-Universität in Budapest, welche die Abgänger zu höherwertigem Einsatz und damit auch zu gehaltlichem Aufstieg befähigen, und Lehrgängen zur Befriedigung punktueller Bedürfnisse wie der Ausbildung von Multiplikatoren für einzelne Fachgebiete u.ä.m.,
– für Jugendförderung in Form von Ferienlagern, Siegerpreisen bei sprachlichen Landeswettbewerben, gelegentlich auch mit Auslandsaufenthalten u.ä.m.,
– für den ungardeutschen Schulvereinstag, einer zweitägigen Veranstaltung mit Fortbildungsangeboten für Kindergärtnerinnen und Lehrer vor allem jenes Komitats, in dem der Schulvereinstag gerade stattfindet und der für den zweiten Tag einberufenen Jahreshauptversammlung für die Führungskräfte aller Mitgliedsvereine.

Arbeitsbereich Karpatendeutsche – Slowakei
Die Österreichische Landsmannschaft unterstützt den Karpatendeutschen Verein, in dem die fünf deutschen Regionen der Slowakei, Pressburg, Hauerland, Ober- und Unter-Zips sowie Bodwa-Tal zusammengeschlossen sind.
Der Verband richtet alljährlich das Gesamtkarpatendeutschen Kultur- und Begegnungsfest in Käsmark (Kežmarok) in der Ober-Zips aus. Zusätzlich gibt es die fünf Regional-Feste. Die ÖLM bezuschusst das jährliche Sprachlager für Jugendliche in Metzenseifen (Medzev) im Bodwa-Tal, auch mit Ministeriumsunterstützung.
Am vorbildlichen Staatlichen Museum der Karpatendeutschen in Pressburg, nahe der Donau unterhalb der Burg gelegen, befindet sich heute durch die Förderung der ÖLM eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Vertreibung fast aller rund 150.000 Karpatendeutschen nach 1945 als Folge der verbrecherischen Benesch-Dekrete.

Arbeitsbereich Schlesien – Polen
In Schlesien gibt es eine aktive Kinder- und Jugendarbeit. Nahezu geschlossene Siedlungsgebiete und zahlreiche Kinder garantieren den Fortbestand der deutschen Volksgruppe.
Die ÖLM versucht dabei durch großzügige Unterstützung der Sprach- und Kulturarbeit zu helfen. Vor allem die Jugendreisen nach Wien und die Besuche von Schlesischen Kindern in Österreich bei Gastfamilien oder Sommerlagern haben sich in den letzten Jahren als großer Erfolg herausgestellt. Mit diesen persönlichen Kontakten gelingt es, den Jugendlichen ein Zugehörigkeitsgefühl zu vermitteln, ihre oft sehr guten Sprachkenntnisse zu perfektionieren und dauerhafte Bekanntschaften zu knüpfen. Darüber hinaus werden Sprachkurse, Jugendgruppen (Tanz- und Theatergruppen) sowie Sprachwettbewerbe unterstützt. Ferner gibt es tatkräftige Unterstützung bei Schulprojekten wie z.B. bei baulichen Erweiterungen oder der Ausstattung von Schulräumen.

Arbeitsbereich Südtirol – Italien
Mit der Neugründung des Schulvereins als Österreichischen Landsmannschaft lag besonders in den 50er und 60er Jahren ein Schwerpunkt in Südtirol. Schulen, Buchsammlungen, Kindergärten und sogar Schulbusse wurden gestiftet oder zumindest unterstützt
Nach der intensiven Förderung dieser Jahre bis zum Wirksamwerden der Südtiroler Landesautonomie sind es nun, da wirtschaftlich viel und politisch einiges erreicht wurde, gibt es immer noch Einzelprojekte, denen man finanziell unter die Arme greift, aber der Schwerpunkt hat sich nun auf die Länder östlich und südöstlich von Österreich verlegt und wo die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer noch hart sind.

Arbeitsbereich Siebenbürgen – Rumänien
In Siebenbürgen ist die materielle Not nach wie vor groß und betrifft auch die verbliebenen Siebenbürger Sachsen. Die Österreichische Landsmannschaft hat verschiedene Hilfsprojekte ins Leben gerufen und betreut diese seit Jahren, so Projekte wie „Heizmaterial für Siebenbürger Sachsen“, Lebensmittel-, Kleidungs- und vor allem Arzneimittelspenden.
Gleichzeitig werden auch kulturpolitische Akzente zur Stärkung der Volksgruppe gesetzt, so bei der Rettung und Restaurierung wertvoller Altäre und alter Orgeln aus deutschen Kirchen wie z.B. in Deutsch Weißkirch (Viseri) und Schäßburg. In Zusammenarbeit mit einer Schweizer Stiftung konnte ein Ausbildungsbetrieb geschaffen werden, der die dafür nötigen Fachleute schult und vermittelt.

Arbeitsbereich Slawonien – Kroatien
Im Bereich der donauschwäbischen Sprachinseln Ostslawoniens, die zwischen 1991 und 1995 schwer unter dem Krieg zu leiden hatten, entfaltet die Österreichische Landsmannschaft eine besonders aktive und vielfältige Tätigkeit in Zusammenarbeit mit den befreundeten Organisationen der deutsche Volksgruppe in Kroatien, zu ihnen zählen:
– die Gemeinschaft der Deutschen und Österreicher,
– der Verein der Deutschen und Österreicher in Kroatien,
– die Volksdeutsche Gemeinschaft – Landsmannschaft der Donauschwaben in Kroatien.
Die Gemeinschaft der Deutschen und Österreicher in Wukowar verfügt über einer gemischten Chor, der in der gesamten Gespanschaft (Bezirk) und darüber hinaus auftritt. Gemeinsam mit anderen ethnischen Minderheiten, wie den Madjaren und den Ukrainern, wird der «Tag der nationalen Minderheiten» ausgerichtet.
Die Österreichische Landsmannschaft fördert die sprachlichen und kulturellen Initiativen, darunter Deutschsprachkurse, leistet den Donauschwaben aber vor allem auch humanitäre Hilfe, die zur Förderung des friedlichen Miteinanders auch Angehörigen anderer nationaler Minderheiten des Gebietes zu gute kommt, so den Madjaren und den Serben.
Der Verein der Deutschen und Österreicher in Essegg bemüht sich um die Förderung der deutschen Sprache, wofür die ÖLM stets ausreichend Sprachlehrmittel zur Verfügung stellt. Der Verein gibt auch die periodisch erscheinende Zeitschrift «Die Glocke» für die deutsche Gemeinschaft heraus.
Auch die Volksdeutsche Gemeinschaft – Landsmannschaft der Donauschwaben in Kroatien mit Sitz in Essegg setzt ihre Arbeit mit besonderem Einsatz fort. Dazu zählt die Förderung des Schultheaterwesens und die Zusammenarbeit mit Schultheatergruppen der anderen deutschen Volksgruppen Südosteuropas; ebenso die Ausrichtung der Symposien «Deutsche und Österreicher im Kulturkreis Kroatien», die den historischen Einfluss und das kulturelle und wirtschaftliche Leben der Deutschen in Kroatien im Lauf der Geschichte behandeln. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Einsatz für den Deutschunterricht an den Schulen.

Arbeitsbereich Sudetenland – Tschechien
Die Österreichische Landsmannschaft hilft den in der Heimat verbliebenen Sudetendeutschen und Deutschböhmen, dem Rest der bis 1945 mehr als drei Millionen Angehörige zählenden deutschen Volksgruppe in der heutigen Republik Tschechien.
Vorrangig umgesetzt werden dabei:
– Fortbildungskurse für deutsche Lehrer und Mitglieder der deutschen Vereine,
– technische Ausstattung für den Empfang von deutschem Radio und Fernsehen,
– technische Ausstattung für eigenes Internetradio,
– Empfang von Reisegruppen, vor allem Jugendgruppen,
– Organisation von Auftritten für Kulturvereine in Wien,
– humanitäre Hilfe vor allem für die ältere Generation,
– Bücherspenden an Kinder, die in den Begegnungszentren die deutsche Sprache ihrer Vorfahren erlernen,
– Sicherung des baulichen Kulturgutes der Deutschen,
– Bewahrung bzw. Revitalisierung von baulichen Dokumenten geschleifter deutscher Ortschaften,
– Gedenkschriften und Gedenktafeln für Verdienste und Ereignisse aus der sudetendeutschen Geschichte.

Arbeitsbereich Wojwodina – Serbien
Die Österreichische Landsmannschaft arbeitet in der Wojwodina in Serbien, die einst auch Teil des ausgedehnten Siedlungsraumes der Donauschwaben war, eng mit dem Nationalrat der deutschen Minderheit zusammen. Laut Volkszählung leben dort heute im Gebiet mit dem Zentrum Neusatz noch rund 5000 Deutsche. Das die Not vor Ort noch sehr groß ist, leistet die ÖLM vor allem humanitäre Hilfe, um die schlechte medizinische Versorgung zu lindern, und Sozialhilfe für zahlreiche deutsche Familien.
Hinzu tritt die Förderung des Kulturlebens. Dazu zählt die Errichtung eines dreisprachigen Kindergartens in der Stadt Maria-Theresiopel mit der Mittelpunktsprache Deutsch, der auch den anderen Volksgruppen zugute kommt und von ausgebildeten Kindergärtnerinnen der deutschen Volksgruppe geleitet und betreut wird.
Weiterführende Informationen zu deutschen Minderheiten finden Sie hier:
Baltische Länder
Belgien
Dänemark
Frankreich
Italien
Kroatien
Moldawien
Polen
Rumänien
Russland
Serbien
Slowakei
Slowenien
Tschechien
Ukraine
Ungarn